Hengest und Horsa – Wer waren diese legendären Helden der angelsächsischen Geschichte?
Die Geschichte von Hengest und Horsa ist ein faszinierendes Beispiel für die komplexen Mythen und Legenden, die in der frühen angelsächsischen Gesellschaft zirkulierten. Überliefert wird sie hauptsächlich durch den “Historia Brittonum” des 9. Jahrhunderts, verfasst vom walisischen Geistlichen Nennius. Dieser Text erzählt von zwei legendären Helden namens Hengest und Horsa, welche im 5. Jahrhundert n. Chr. als Anführer germanischer Krieger in Britannien einfielen.
Die Erzählung beginnt mit der Ankunft Hengests und Horsas an den Küsten Britanniens. Die beiden Brüder waren Teil einer großen Migration germanischer Stämme, die nach dem Untergang des Römischen Reiches in Britannien Fuß fassen wollten. Ihr Ziel war es, neue Heimat und Land zu erobern, und sie führten ihre Krieger mit
unbändigem Mut und militärischem Geschick an.
Ihre Ankunft löste einen erbitterten Kampf gegen die einheimische Bevölkerung aus. Die Briten, unter der Führung von König Vortigern, kämpften tapfer gegen die Eindringlinge. Doch Hengest und Horsa erwiesen sich als hervorragende Strategen und Krieger. Sie besiegten die britischen Armeen in einer Reihe blutiger Schlachten.
Während des Krieges soll Hengest einen legendären Trick angewendet haben, um die Briten zu täuschen. Er ließ seine Krieger in Scharen von den Klippen springen, um Vortigern glauben zu machen, dass sie sich selbst aus Angst vor dem Tod aufgeben würden. Dies ließ den König und seine Truppen unvorsichtig werden, und Hengest nutzte die Gelegenheit für einen entscheidenden Angriff.
Die Geschichte erzählt weiter, dass Hengest und Horsa nach ihren militärischen Erfolgen große Teile Britanniens unter ihre Kontrolle brachten. Sie gründeten neue Siedlungen und etablierten ein mächtiges Königtum in Kent. Dieser Sieg stellte den Beginn der angelsächsischen Herrschaft über Britannien dar, die für Jahrhunderte andauern sollte.
Die Legende von Hengest und Horsa birgt eine tiefe Symbolik. Die beiden Brüder verkörpern den Mut, die Entschlossenheit und die militärische Macht, welche den germanischen Stämmen
erlaubten, sich in Britannien niederzulassen. Ihre Geschichte zeigt auch die Brutalität und die grausamen Konsequenzen von Kriegen, die für beide Seiten verheerende Folgen hatten.
Es gibt viele Interpretationen der Legende von Hengest und Horsa. Einige Historiker sehen sie als historische Quelle,
die Aufschluss über die Anfänge der angelsächsischen Herrschaft in Britannien gibt. Andere interpretieren den Mythos als literarische Schöpfung, die die Ideale und Werte der angelsächsischen Gesellschaft widerspiegelt.
Unabhängig von ihrer historischen Genauigkeit bleibt die Geschichte von Hengest und Horsa eine fesselnde Sage,
die uns tief in die Welt der frühen angelsächsischen Kultur entführt. Sie erinnert uns an die komplexen Zusammenhänge zwischen Mythos, Geschichte und
Nationalität und regt zum Nachdenken über die Auswirkungen kultureller Begegnungen und Konflikte an.
Die Bedeutung der Helden Hengest und Horsa
Element | Bedeutung |
---|---|
Hengest (der “Pferdeführer”) | Steht für Stärke, Führungsqualität und militärische Kompetenz. |
Horsa (der “Ross Reiter”) | Symbolisiert die Schnelligkeit, Mobilität und das strategische Denken der Angriffsführer. |
| Zusammenfassende Bedeutung |
-
Repräsentation der Macht der germanischen Stämme
-
Symbolisierung des Kampfes um Land und Herrschaft
-
Spiegelung der Ideale und Werte der angelsächsischen Gesellschaft
Die Geschichte von Hengest und Horsa hat durch Jahrhunderte die Fantasie inspiriert und wurde in
zahlreichen literarischen Werken und künstlerischen Darstellungen verarbeitet. Ihr Einfluss reicht bis in die moderne Zeit hinein, wo sie als Symbol für den Kampf
und die Eroberung gesehen wird. Die Legende von Hengest und Horsa bleibt ein wichtiges Zeugnis der frühmittelalterlichen Geschichte Britanniens und
bietet einen faszinierenden Einblick in eine Zeit des Umbruchs und der kulturellen Transformation.